Betriebsreportage Familie Spath – Hitzendorf

Beste Genetik für eine langlebige Herde – von Barbara Hiebaum, Rinderzucht Steiermark

In der Gemeinde Hitzendorf in der Steiermark, nur wenige Kilometer südwestlich von Graz, liegt der Betrieb Spath. Die Familie managt aktuell eine rund 140-köpfige Fleckvieh-Herde (72 Kühe inkl. Nachzucht), die bereits seit rund 15 Jahren auf einem Herdenniveau  von 10.000 kg Milch produziert.

Die Herde besteht hauptsächlich aus drei tiefen Kuhstämmen. Der größte Kuhstamm ist der L-Stamm, er umfasst 64 Tiere. Diese bestechen vor allem durch ihre Funktionalität und Langlebigkeit. Die Kuh LEONARDA wurde 2019 über Embryotransfer genutzt. Daraus stammt unter anderem der Stier GS WESTCOAST (Wuestensohn x Herzschlag), der kürzlich mit einem GZW von 142 von GENOSTAR eingestellt wurde, und 10 weitere weibliche Nachkommen. Auch der Stier GS VOLLSTARK kommt aus dieser Familie.

Der A-Stamm mit seinen 20 Tieren wurde vor allem durch die Kuh ADELHEIT bekannt, welche die Mutter des stark eingesetzten Stieres GS MG war. GS MG wurde noch vor Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung von GENOSTAR angekauft und entpuppte sich mit damals 143 GZW-Punkten als einer der ersten Stars der genomischen Selektion. Die HERMELIN-Tochter ANNEROSE, gGZW 137, und die WUESTENSOHN-Tochter ANKE, gGZW 136, sind aktuell die interessantesten Vertreterinnen.

Aus dem G-Stamm wurden zwar bisher noch keine Besamungsstiere verkauft, mit der GS WUHUDLER-Tochter GABI, gGZW 136, und der GS INSTAGRAM-Tochter GELA, gGZW 134, stehen aber zwei hoffnungsvolle Tiere am Betrieb, die die Familie würdig vertreten könnten.

Die interessantesten Tiere werden in den nächsten Jahren wieder über Embryotransfer genutzt.

Die Herde im Griff
Dass die Genetik stimmt, ist die eine Sache, dass auch das Management passt, die andere. Am Betrieb Spath sind beide Seiten optimal kombiniert und das Ergebnis kann sich anhand der Herdenkennzahlen sehen lassen:  Der durchschnittliche GZW liegt bei 116 Punkten und aktuell stehen 12 Tiere mit einem GZW von mindestens 130 am Betrieb. Das Erstkalbealter liegt bei 26 Monaten und die Zwischenkalbezeit bei 375 Tagen. Die durchschnittliche Lebensleistung beträgt 28.786 kg und die durchschnittliche Lebensleistung der Abgangskühe bei 41.402 kg. 26 Prozent der Kühe haben bereits fünf Mal oder öfter abgekalbt und bereits acht Kühe erreichten eine Lebensleistung von mehr als 100.000 kg Milch.

Stierauswahl
Bei der Stierauswahl wird ganz besonders viel Wert auf junge Genetik mit viel Rahmen, guter Eutervererbung und einem hohen Milchwert (MW >125 und mind. +1000 kg Milch) gelegt. Die Qualität (GZW, Exterieur) der Besamungsstiere steht an erster Stelle. Daher war man bis vor wenigen Jahren noch recht vorsichtig mit dem Einsatz hornloser Genetik. Aufgrund des schnellen Zuchtfortschrittes werden aber mittlerweile 30 Prozent der Kühe mit hornlosen Stieren belegt. „Das könnte in Zukunft auch noch mehr werden“, so der Betriebsleiter.
Aktuelle Besamungsstiere sind GS HUBERBUA, HASHTAG, WAALKES Pp, MERCURY Pp, HAMLET Pp, WUESTENSOHN und ZEIGER.

Da als Eigenbestandsbesamer die Entscheidung für den besten Belegstier bei vollem Container meist schwerfällt, lässt die Familie oft die App GS AIO über den aktuellen Containerplan rechnen. Diese sucht aus den verfügbaren Stieren den besten Anpaarungspartner heraus und aktualisiert den Containerplan automatisch, sobald die Belegung über die App gemeldet wird.

Jungviehaufzucht
Für die spätere Karriere als Milchkuh ist eine optimale Aufzucht vom ersten Tag an von Vorteil. Die Kälber werden zunächst in Einzeliglus gehalten und kommen nach wenigen Wochen in eine Gruppenbox im Stall. Dort wird ihnen ein Gerste-Mais-Schrot, Kälber-TMR und Heu ad libitum angeboten. Mit etwa zwölf Wochen werden die Kälber entwöhnt. Anschließend werden sie umgestallt und mit der Kuhration und Heu bis ca. zehn Monate (je nach Entwicklung) weiter gefüttert. Nach den zehn Monaten gibt es Grassilage und Heu (gleich wie bei den Trockenstehern). Von Juni bis September kommen 15 Kalbinnen auf eine 25 km entfernte Alm. Belegt werden sie entweder kurz vor Almauftrieb oder nach dem Almabtrieb.

Wir wünschen der Familie weiterhin viel Erfolg und sind gespannt, welche Vererber auch in Zukunft aus diesem Betrieb hervorgehen werden!

© Hiebaum

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©HaKa

Originalartikel: rinderzucht-stmk.at

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